OBJEKTIV GUIDE 2025
WELCHES OBJEKTIV IST DAS RICHTIGE FÜR MICH?
Die Wahl des richtigen Objektivs kann gerade am Anfang ganz schön überfordernd wirken. Es gibt Festbrennweiten, Zooms, lichtstarke Gläser, Makro-Objektive, Telelinsen – und jedes hat seine ganz eigene Stärke. Aber keine Sorge: In diesem Blogbeitrag helfen wir dir Schritt für Schritt, das passende Objektiv für deine Bedürfnisse zu finden.

1. Was willst du fotografieren?
Bevor du dich mit technischen Daten und Marken vergleichst, solltest du dir überlegen, wofür du das Objektiv brauchst. Denn jedes Motiv stellt unterschiedliche Anforderungen an Brennweite, Lichtstärke und Schärfentiefe.
Hier ein paar klassische Kategorien:
- Reisefotografie: leicht, flexibel, vielseitig – ein Zoomobjektiv im Bereich 24–70mm oder ein kompaktes 35mm-Festbrennweitenobjektiv.
- Portraitfotografie: schöne Freistellung, weiches Bokeh – typischerweise Festbrennweiten wie 50mm oder 85mm mit großer Blendenöffnung (z. B. f/1.8 oder f/1.4).
- Landschaft: Weitwinkelobjektive wie 16–35mm oder 24mm-Festbrennweiten für große Bildwinkel.
- Sport/Wildlife: lange Brennweiten (z. B. 70–200mm oder 100–400mm), schnelle Fokussysteme.
- Streetfotografie: kompakte Festbrennweiten (35mm oder 50mm), lichtstark und unauffällig.
- Makrofotografie: spezielle Makroobjektive mit 1:1 Abbildung für extreme Nahaufnahmen.

2. Zoom oder Festbrennweite – was passt besser zu dir?
Zoomobjektive
✅ Flexibel in der Brennweite
✅ Ideal für Reisen oder wechselnde Szenen
❌ Oft weniger lichtstark
❌ In der Regel größer und schwerer
Festbrennweiten
✅ Bessere Bildqualität
✅ Sehr lichtstark, ideal für Low Light und Bokeh
✅ Kompakter und leichter
❌ Keine Flexibilität beim Zoomen – du musst dich selbst bewegen
Festbrennweiten schulen übrigens dein fotografisches Auge, weil du bewusster mit deinem Bildausschnitt arbeitest. Leon hat mit Festbrennweiten seine Fotografen Karriere begonnen. Er ist der Überzeugung, dass man sich mit ihnen mehr durch den Raum bewegt und so ein gutes Gespür für Motive und Perspektiven bekommt.

3. Die Brennweite verstehen – Weitwinkel, Normal, Tele
Die Brennweite ist einer der wichtigsten Begriffe in der Fotografie – aber sie muss kein Rätsel sein. Im Grunde beschreibt sie, wie viel du auf dein Bild bekommst und wie nah du an ein Motiv herangeholt wirst, ohne dich zu bewegen. Du kannst dir das wie verschiedene Arten von „Blickwinkeln“ vorstellen:
Weitwinkel (z. B. 14–35 mm)
Du willst viel aufs Bild bekommen? Dann ist ein Weitwinkel-Objektiv genau richtig. Damit bekommst du z. B. ein ganzes Bergpanorama, ein riesiges Gebäude oder ein komplettes Zimmer aufs Foto – selbst wenn du wenig Platz zum Zurückgehen hast.
Typische Nutzung: Landschaften, Architektur, enge Räume, Städte
Fühlt sich an wie: Du stehst mittendrin und siehst das große Ganze.
Normalbrennweite (z. B. 35–50 mm)
Das ist der natürliche Blick deiner Augen. Fotos mit dieser Brennweite wirken „ehrlich“, realistisch und ausgewogen. Du siehst weder extrem weit noch besonders nah – ideal für Alltagssituationen oder authentische Straßenfotografie.
Typische Nutzung: Street, Reisen, Doku, Portraits mit Umgebung
Fühlt sich an wie: So, wie du die Welt mit deinen eigenen Augen siehst.
Teleobjektiv (z. B. 70–200 mm oder mehr)
Du willst etwas in der Ferne ganz nah heranholen? Dann brauchst du ein Teleobjektiv. Ob ein Vogel auf dem Baum, ein Musiker auf der Bühne oder ein emotionaler Portraitmoment mit schönem Hintergrund – mit einem Tele „ziehst“ du dein Motiv optisch zu dir heran.
Typische Nutzung: Wildlife, Sport, Portrait, Details aus der Ferne
Fühlt sich an wie: Du zoomst direkt ins Geschehen, ohne dich zu bewegen
Tipp: Einfach ausprobieren
Wenn du mit einem Zoom-Objektiv fotografierst, dreh einfach mal bewusst an der Brennweite und beobachte, wie sich das Bild verändert. So bekommst du ganz intuitiv ein Gefühl für die Wirkung von Brennweiten.

4. Blende – wie lichtstark soll dein Objektiv sein?
Die Blende bestimmt, wie viel Licht durch das Objektiv auf den Sensor fällt – und beeinflusst damit direkt deine Möglichkeiten beim Fotografieren.
Eine kleinere Blendenzahl (z. B. f/1.8 oder f/2.8) bedeutet: mehr Licht, mehr Gestaltungsspielraum.
Warum ist eine lichtstarke Blende wichtig?
- Bessere Fotos bei wenig Licht (z. B. abends oder in Innenräumen)
- Schönes Bokeh – also der unscharfe Hintergrund, der z. B. bei Portraits besonders beliebt ist
- Mehr Kontrolle über die Tiefenschärfe (du kannst gezielt Dinge im Vordergrund hervorheben)
Für wen lohnt sich ein lichtstarkes Objektiv?
Wenn du gerne kreativ arbeitest, viel unterwegs bist oder Portraits fotografierst, ist eine Blende von f/1.4 bis f/2.8 perfekt.
Für Landschaften oder Reisen, wo du oft sowieso viel Licht hast, reicht oft auch ein Objektiv mit f/4 oder f/5.6.
Tipp: Lichtstarke Objektive sind meist etwas teurer – aber eine langfristige Investition, die sich auszahlt. Generell kannst du ein Objektive als längerfristige Investitionen sehen. Während bei den Kamerabodys ständig neue Technologien eingebaut werden, sind Objektive in ihrer Entwicklung mehr beständig. Hier und da mal um ein paar Gramm im Gewicht optimiert oder die Blende ist um eine Stufe offener geworden. Jedoch sind das keine gewaltigen Schritte, weshalb wir dir empfehlen in diesem Punkt längerfristig zu denken.

5. Objektive für Anfänger – unsere Empfehlungen
Wenn du gerade erst in die Fotografie einsteigst, kann die riesige Auswahl überfordernd wirken. Wichtig ist: Du brauchst nicht sofort das Teuerste – sondern das Passende.
Unsere Empfehlungen für den Start:
- Ein lichtstarkes 50 mm f/1.8 (Festbrennweite): Preiswert, scharf, leicht – ideal für Portraits und Alltag
- Ein Standard-Zoom (z. B. 18–55 mm oder 24–70 mm): Super für Reisen, Familie & Alltag
- Für Landschaft & Weitwinkel: Ein 24 mm oder 16–35 mm Weitwinkelobjektiv
Worauf achten beim ersten Objektiv?
- Lichtstärke: Lieber etwas mehr investieren und dafür bei schlechtem Licht flexibler sein
- Gewicht und Größe: Besonders wichtig, wenn du viel unterwegs bist
- Alltagstauglichkeit: Vielseitig einsetzbar = mehr Motivation zum Dranbleiben
Tipp: Viele Hersteller bieten „Kit-Objektive“ mit den Kameras an – davon raten wir in den meisten Fällen ab, da es oftmals im gleichen Preissegment deutlich bessere Optionen gibt.

6. Auf den Mount achten – Kompatibilität ist entscheidend
Ein technischer, aber entscheidender Punkt: Der Objektivanschluss (Mount). Jedes Kamerasystem hat seinen eigenen Anschluss – z. B. Canon RF, Sony E, Nikon Z oder Fujifilm X.
Was passiert, wenn der Mount nicht passt?
Ein Objektiv mit dem falschen Mount lässt sich nicht ohne Weiteres an deiner Kamera verwenden. Zwar gibt es Adapter – aber diese bringen manchmal Einschränkungen bei Autofokus oder Bildqualität.
So findest du das passende Objektiv:
- Schau zuerst, welches Mount-System deine Kamera hat
- Achte darauf, dass das Objektiv kompatibel ist – sowohl technisch als auch funktional
- Objektive von Drittherstellern wie Sigma, Tamron oder Viltrox gibt’s oft für verschiedene Mounts – hier genau prüfen
Tipp: Wenn du ein Objektiv kaufen willst, google am besten „[Deine Kamera] + Objektiv Mount“ – und lies in Foren oder bei Herstellern nach, ob alles passt.

7. Gebraucht oder neu kaufen?
Gerade bei Objektiven kann sich ein Gebrauchtkauf lohnen. Viele Linsen halten ewig, wenn sie gut behandelt wurden. Achte auf Kratzer, Staubeinschlüsse und die Funktion des Autofokus. Plattformen wie mpb.com oder lokale Fotogeschäfte sind hier eine gute Adresse. Ein Punkt bei dem wir immer skeptisch sind, ist der Staubeinschluss zwischen den Linsen. Es gibt Objektive – gerade Zoomobjektive sind dafür anfälliger – bei denen Staub ins Innere gelangt. Wenn du ein Objektiv gebraucht kaufst solltest du darauf ebenfalls achten.
Tipp: Teste das Objektiv an deinem Body, so siehst du eventuelle Einschlüsse oder Kratzer.

8. Unsere Objektiv-Empfehlungen für jedes Budget
VDu bist auf der Suche nach dem passenden Objektiv, weißt aber nicht, welches zu deinem Budget passt? Kein Problem – hier sind unsere Favoriten in drei Preisklassen, die sich für viele Kamerasysteme lohnen:
1. Einsteiger (bis ca. 300 €)
Ideal für alle, die erste Schritte in der Fotografie machen oder ihr Kit-Objektiv ersetzen möchten:
Canon EF 50mm f/1.8 STM oder Sony 50mm f/1.8 – super Preis-Leistungs-Verhältnis, perfekt um das Fotografieren zu lernen
Nikon Z 40mm f/2 – kompakt, lichtstark und ideal für Alltagsaufnahmen.
Sigma 30mm f/1.4 DC DN (für Sony E-Mount) – tolle Lichtstärke für wenig Geld, besonders für APS-C-Kameras.
2. Mittelklasse (ca. 300–800 €)
Für Fortgeschrittene, die mehr Qualität, Flexibilität oder Lichtstärke suchen:
Tamron 28–75mm f/2.8 G2 (Sony E) oder für Nikon – Preis-Leistungs-Tipp unter den Standardzooms.
FUJIFILM XF16-50mmF2.8-4.8 R LM WR – genial für Street und Reportage.
Canon RF 35mm f/1.8 Macro IS STM – vielseitig einsetzbar mit Makro-Funktion.
Sony E 70–350mm f/4.5–6.3 G OSS – starker Zoom (APS-C) für Natur- und Tierfotografie.
Sony 85mm f/1.8 – geniales & günstiges Porträt Objektiv
3. Profi (ab ca. 800 €)
Für alle, die höchste Qualität, Verlässlichkeit und besondere Look-Vielfalt suchen:
Canon RF 14-35mm f/4 – super für Architektur & Landscape
Sony FE 24-70mm f/2.8 GM II – leicht, extrem scharf und perfekt für als Allrounder und für unterwegs (unser go to Objektiv, welches standardmäßig immer darauf ist.)
Nikon Z 70–200mm f/2.8 – Profi-Telezoom für Sport, Events & Portraits.
Sony FE 70–200 mm F4 G OSS II – Top Zoomobjektiv für Reisen.
Zu allen genannten Objektiven gibt es oft ein Pendant von einem anderen Hersteller.


9. Das beste Objektiv? Dein Blick fürs Motiv.
Bei all den technischen Details und spannenden Möglichkeiten darf man eines nie vergessen: Am Ende macht nicht das Objektiv das Foto – sondern du. Ein gutes Objektiv kann dich unterstützen, keine Frage. Aber was wirklich zählt, ist dein Blick für Licht, Komposition und Moment. Es ist deine Kreativität, dein Gespür und deine persönliche Perspektive, die ein Bild besonders machen. Also lass dich nicht verrückt machen von Technikfragen – starte mit dem, was du hast, lerne dein Equipment kennen, und entwickle Schritt für Schritt deinen eigenen fotografischen Stil.
